Burnout vermeiden Sie nicht, indem Sie sich schonen, sondern indem Sie rechtzeitig durchstarten. Wenn Sie das Gefühl haben, es geht Ihnen nicht so richtig gut, wenn Sie immer unruhiger schlafen und sich sorgenvoll hin- und her wälzen, wenn Sie sich immer ohnmächtiger gegenüber Ihrem Umfeld fühlen und immer wütender und aggressiver auf Ihre Umgebung reagieren, wenn Sie die Hoffnung langsam verlieren, dass es auch wieder einmal aufwärts gehen könnte und Sie Ihren Kopf einmal wieder richtig über Wasser bekommen könnten, und wenn Sie morgens überhaupt keinen Bock mehr haben aufzustehen, dann sind das die ersten deutlichen Symptome eines Burn-outs.
Burnout Symptome:
Betroffene:
Sie fühlen sich Druck in keiner Weise mehr gewachsen.
Sie ziehen sich zurück und verstecken sich vor der Außenwelt.
Sie geben den empfundenen Druck weiter, verlangen hohe Leistung von ihrem Umfeld und tolerieren Fehler bei anderen genauso wenig, wie bei sich selbst.
Psychosomatische Erkrankungen (Tinnitus, Übelkeit, starke Kopfschmerzen,…)
Panikattacken
Burnout Symptome aus dem BOF (Burnout Forum)
In einer solchen, Ihnen selbst fremden Wesensart, beginnen Sie sich dich dann vielleicht selbst zu verabscheuen, sich zu hassen und vielleicht würden Sie dann am liebsten einfach alles hinwerfen – Ihren Job, Ihre Freunde und Ihre Beziehung.
Aber Sie wissen, dass auch das nicht wirklich nützt. Denn wovon sollen Sie leben, und wer sollte Sie halbdepressiven Versagen denn noch einstellen, wenn Sie lustlos sind und keine positiv charismatische Ausstrahlung mehr haben? Sie wissen, dass Ihnen dann sowieso jeder Ihren Frust ansieht und niemand mehr Lust auf Sie haben wird. Das ist der Punkt, an dem sich manch einer Gedanken zu machen beginnt, wie er das alles möglichst einfach und schmerzlos beenden, und vor welchen Zug er sich werfen könnte. Wenn Sie es so weit nicht kommen lassen wollen, könnte folgendes Gedankenbild Sie vielleicht inspirieren:
Die Burn-out-Selbsthilfe-Rakete
Stellen Sie sich eine bemannte Raumfahrt-Rakete vor: Sie startet furios mit vollem Brenner und setzt sich doch zuerst nur langsam in Bewegung, ehe sie immer schneller wird und weiter senkrecht in die Höhe steigt. Aber nach wenigen Minuten ist ihr großer Tank schon leergebrannt. – Das ist sein Burnout, mit ihm ist vorbei, er ist absolut leer. Eigentlich müsste die Rakete jetzt abstürzen und am Boden zerschellen. Das tut sie aber nicht!
Stattdessen zündet sie, von intelligenten Ingenieuren geplant, ihr zweite Raketenstufe, einen weiteren Tank. Davon wusste natürlich der erste Tank nichts. Zugleich wird der leere alte Tank abgesprengt, um die Rakete für die nächste Etappe leichter zu machen.
Ähnlich können Sie sich in Ihrem vermeintlich hoffnungslosen Burn-out-Gefühl betrachten: Zwischen dem 35. und 45. Lebensjahren ist bei Vielen ehrgeizigen Führungskräften die erste (Karriere-) Stufe ausgebrannt. Das ist weit verbreitet und fast normal. Vor einigen Jahren nannte man das noch Midlife-Crisis.
Man hat sich bis dahin angepasst, unterworfen, manchen Versprechungen geglaubt, die sich später als leer erwiesen, man hat Kompromisse geschlossen, all seine Kräfte mobilisiert und sich oft, ohne darin einen tieferen Sinn erkennen zu können und ohne Anerkennung dafür zu ernten, zum Äußersten eingesetzt. Schließlich stellt man dann resigniert oder zornig fest: Das kann doch nicht alles gewesen sein!
Dafür hat sich der ganze Verzicht und Aufwand nicht gelohnt! Und wenn man dann vor sich sieht, dass es so noch die nächsten 20 Jahre weitergehen wird, dann ist es jetzt schon sinnlos und schrecklich und die nächsten Jahrzehnte werden zum Horror. Trotzdem geht der Kampf im Hamsterrad unvermindert weiter und weder für die verzweifelt morbiden noch für die vielleicht rettenden Gedanken bleibt keine Zeit. Manchmal so lange nicht, bis einen das eigene Körper-Seele-System abschaltet und man auf der Nase oder im Krankenhaus liegt.
Das beginnt der Zeitpunkt der Burnout Selbsthilfe, wo man deutlicher und klarer als je zuvor spürt, dass es so wirklich nicht weitergehen kann und darf. Und während einen Verzweiflung und Existenzängste anspringen und man sich an alle alten Gewohnheiten und Sicherheitsgarantien klammern möchte, wird doch zugleich immer deutlicher, dass man in seine alte Lebensform nicht mehr hinein passt.
Das ist dann der Moment, in dem man einige seiner bisherigen Einstellungen und überholten Ideen absprengen und loslassen muss, damit sie einen nicht ins Verderben hinabziehen. Das kann der mörderische alte Job sein, eine strangulierende Beziehung, vertrottelnde alte Freunde, die rasant verfallend nur noch die Wiederholung des ewig Gestrigen feiern, oder auch die eigenen alten linearen Zielentwürfe des eigenen Lebens, die längst vor die Wand gefahren sind.
Zusätzlich braucht es allerdings auch eine neue zündende Idee. Zunächst ist das vielleicht nur ein kleiner Zündfunken, der aber die Kraft für einen neuen Schub für eine neue Etappe auslösen kann. Es gilt einen neuen Sprung in ein neues, lebendiges Leben zu wagen, aus der ausgeleierten vertrauten Umlaufbahn um sein altes Gestirn auszubrechen und sich auf das eigene Leben als neues kosmisches Abenteuer einzulassen.
Versuchen Sie also nicht, Ihren Burnout zu kurieren oder den alten Tank wieder mit irgendeinem Unsinn, der gerade vorbei treibt, nachzufüllen, sondern schauen Sie der Wahrheit ins Auge und begreifen Sie, dass Ihr altes Lebenskonzept ausgebrannt, abgebrannt, überholt und leer ist!
Dann können Sie sich von ihm verabschieden und ihn hinter sich lassen. Die Lösung liegt nicht in der Vergangenheit und nicht in dem, was gerade in der Gegenwart ist, sondern darin, jetzt Ihre bislang vielleicht noch unbewusst schlafende Berufungs- oder Visionsenergie für die Zukunft zu zünden.
Sie sollten sich allerdings auf folgende häufige Reaktionen aus Ihrem Umfeld gefasst machten, das möglicherweise versuchen wird, Sie zurückzuhalten. Wer Sie bislang am meisten ausgenutzt und ausgebeutet haben mag, wird Sie am dringendsten in seiner Nähe behalten wollen und Ihnen warnend zurufen: „Sie sollten nicht mit dem Feuer spielen! Denken Sie an alle Vorteile, die Sie hier haben!“ Denn er möchte, dass Sie sich nicht trauen, Ihre nächste Stufe zu zünden. Andere werden sich entsetzt zeigen und behaupten, Sie seien ja verrückt. Aber wollen Sie wirklich am alten abgebrannten Topf sitzen bleiben und zugrunde gehen, oder nicht viel lieber in die nächst höhere Dimension verrückt werden?
Zünden sie die Burnout Selbsthilfe!
„Wer sich nicht traut, wird verhaut“ ist ein Bösebubenspruch, aber er ist oft wahr: Wer stillhält und seine Schwäche beklagt, stürzt in seinem Leben und in den Augen der anderen meistens ab. Und wer den Schaden hat, braucht sich um den Spott nicht sorgen.
Wer aber seine nächste Raketenstufe zündet und mit leuchtendem Feuerschweif seine neue Bahn an seinem persönlichen Lebenshimmel erreicht, der verwirklicht sich selbst. Durch sein Vorbild kann in anderen, teils neidisch, teils sehnsüchtig, ebenfalls der innere Wunsch erwachen, Ähnliches zu wagen. Dann werden vielleicht immer mehr Menschen ihr Leben selbstbewusst in ihre eigenen Hände nehmen und ihr Schicksal aktiv neugestalten.
Winfried Prost
www.winfried-prost.de
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