A Kurzversion
Wenn Sie als Kind ein Überraschungspäckchen bekommen haben, werden Sie meistens keinen dringenderen Wunsch gehabt haben, als es sofort auszupacken. Wie schrecklich, wenn es dann hieß: „Nein das lassen wir bis zu deinem Geburtstag oder bis Weihnachten noch zu. Dann darfst du es erst auspacken!“ Im schlimmsten Fall wurde es dann bis zum Festtag vergessen und blieb im Schrank liegen.
In Kindheit und Jugend war es vielfach ähnlich: Sie durften nicht Ihren Neigungen folgen und Ihr wirkliches Potenzial auspacken, sondern es hieß: „Das kannst du machen, wenn du groß bist.“ Und zwischendrin gab es immer wieder weitere Vertröstungen: „Dazu musst du erst einmal etwas älter sein“, ,Jetzt musst du erst mal in die nächste Klasse versetzt sein“, „erst musst du dein Abitur, deine Ausbildung, einen Beruf, eine Stelle oder eine nächste Beförderungsstufe erreicht haben. In Firmen heißt es oft: „Zuerst müssen wir einmal dieses Projekt abgeschlossen haben“, oder: „Eigentlich könnten wir dies oder jenes sicher auch noch entwickeln oder machen“, aber es kommt dann doch fast niemals dazu.“ So vertrösten sich viele Menschen bis zum Ruhestand.
Es ist nicht nur im Negativen so, dass jeder sein Päckchen zu tragen hat, sondern auch im Positiven, dass jeder sein Paket an Begabungen und Talenten mit auf den Weg bekommen hat. Ob es der Liebe Gott, die Gene oder das elterliche Vorbild sind, die Ihnen etwas als eine besondere Begabung, Berufung oder Inspiration in die Wiege gelegt haben, ist eigentlich egal. Es wäre nur schade, an seinen Begabungen, Berufungen oder Kernmotiven vorbei zu leben, sie nicht zu entdecken, sie nicht zu entwickeln und sie nicht zu realisieren.
Von anderen Menschen weiß oder ahnt man vielfach, was diese noch „insgeheim“ könnten, und oft hat man schon seine besten Freude schon ermutigt, ihre „verrückten Ideen“ doch endlich umzusetzen, aber bei sich selbst scheint man manchmal ahnungslos zu sein. Oft hat man wohl auch Angst, sich seinen eigenen Ideen zu stellen. Dann könnte es nämlich notwendig werden, etwas im eigenen Leben zu ändern.
Aber stellen Sie sich einmal vor, Sie würden Ihr gesamtes Potenzial heben und auspacken und es würde ihnen gelingen, daraus etwas Großartiges machen. Stellen Sie sich weiter vor, Sie würden das Potenzial Ihrer Kollegen, Mitarbeiter oder Familienmitglieder so vollständig auspacken, dass deren ganzen Fähigkeiten und deren ganze Genialität frei für neue Projekte zur Verfügung stände, die sie dann gemeinsam entwickeln und umsetzen könnten. Krasser könnte wohl kaum ein zündendes Feuerwerk sein.
Wir alle sind eingezwängt in Regeln, Regelungen, Reglementierungen, Konventionen und Pflichtsysteme. In dieser Eindimensionalität haben wir eigene innere Denkblockaden entwickelt. Wir leben mit den Zwängen und verdrängen oft unsere Träume. Obamas „Yes you can“ war eine Erinnerung daran und beflügelte eine ganze Nation. „Imagine, what you can!“ oder „Realise, what you can!“ wären die Steigerungen davon.
Wissen Sie überhaupt, was für Begabungen, Fähigkeiten und Talente Sie haben? Und haben Sie eine Vorstellung davon, was Sie daraus eventuell machen könnten? Haben Sie das, was sie könnten, tatsächlich schon alles realisiert? Wie viele Reisen, die sie gerne gemacht hätten, haben Sie unterlassen? Wie viele Bewerbungen, die sie gern geschrieben hätten, haben sie doch nicht verfasst. Wie viele Ideen, die ihnen kamen, haben Sie vorschnell verworfen oder von anderen verwerfen lassen?
Soll Ihr Leben später aus nicht realisierten Möglichkeiten, ungenutzten Gelegenheiten und verpassten Chancen bestanden haben? Wollen Sie sich dann herausreden, dass Sie aus Unsicherheit, aus Selbstzweifeln und Feigheit Ihr Leben in selbst auferlegtem Schweigen und Nichttun verbracht haben?
Fangen Sie doch einmal an, ihre Träume auszupacken, sich an Ihre Neigungen zu erinnern, Ihre vielleicht noch nicht geschulten Fähigkeiten zu entdecken und ihre Lust und Leidenschaft auf Mehr zu spüren. In dieser Lust und Kreativität liegt Ihr Potenzial. Daraus können Sie ihr Glück schmieden und Ihren Erfolg bauen. Sie wissen: Zum Schmieden braucht man einen Hammer.
Wer nur darauf hört, was andere ihm sagen, wozu sie ihn beauftragen und was sie von ihm erwarten, der wird wohl nachher kaum von Selbstverwirklichung sprechen können. Eine Firma die nur Aufträge erledigt und abarbeitet, ohne selber neue Ideen und Innovationen zu entwickeln, wird eines Tages vom Markt verschwinden. Wer nur im Kreis läuft, macht keine neuen Entdeckungen.
Gehen Sie also in sich und kommen Sie mit all ihrer Inspiration wieder aus sich heraus. Die Evolution, das Leben und erfolgreiches Unternehmertum drängen immer nach vorwärts. Packen Sie alles aus, was in ihnen steckt und bringen Sie es in die Welt und inspirieren Sie die Menschen um sich herum, denn auch deren Potenzial ist Ihre Chance. Verpassen Sie das alles nicht, und packen Sie sich endlich aus. Schaffen Sie sich Ihre eigene neue Welt.
Winfried Prost
Wenn Sie mehr lesen wollen, dann geht es hier weiter:
B Praktische Anleitung zur Umsetzung
Lebenslügen als Rechtfertigung für verpasstes Potenzial
Wenn jemand sein Potenzial unentdeckt ruhen lässt und es in seinem ganzen Leben nicht auspackt, oder wer es vielleicht spürt, es aber aus Angst in sich verschließt, der wird innerlich unzufrieden und frustriert und wird möglicherweise zu Depressionen oder Wutausbrüchen neigen.
Vielleicht kennen Sie andere Menschen, die Ihnen beispielsweise erzählt haben: „Eigentlich hätte ich gern Forstwirtschaft studiert und hätte mich um die Gesundheit der Wälder gekümmert, aber dann habe ich doch Jura studiert und mittlerweile die Kanzlei meines Vaters übernommen.“ Meistens rechtfertigt der Betreffende sich dann gleichzeitig durch irgendwelche Vorteile, die sich doch daraus ergeben haben, wie z.B.: „Aber ich glaube, so verdiene ich mindestens das Dreifache, und das ist schließlich auch nicht verkehrt.“ So bauen sich Lebenslügen auf und ehemals begeisterte, frei fließende Energie verstockt. Vielleicht wäre der Betreffende in Umweltmission im Wald doppelt so glücklich geworden. Aber das entzieht sich dann einer solchen Rechnung.
Motivation zu Spitzenleistungen
Für Spitzenleistungen braucht es jedenfalls fast immer ausdauernde Übung bis zur Meisterschaft. Und dazu braucht es eine starke von innen kommende Motivation. Allein durch aus Angst getriebenem pflichterfüllendem Fleiß erreicht man eine solche Meisterschaft nicht. Die Beteiligung des Herzens gehört wesentlich dazu.
Das eigene Potenzial freilegen
Wie erkennt man nun bei sich oder anderen das vorhandene Potenzial, die eigenen Motive, Motivationen und Möglichkeiten und hebt das alles so ins Bewusstsein, dass es realisierbar wird?
Um das, was bei Ihnen oder jemand anderem mit starker Energie verbunden ist, zu erkennen können Sie die folgenden fünf Fragen stellen:
1. Was haben Sie im Lauf der Jahre mit besonders hohem Energieaufwand – und das kann zeitlicher oder finanzieller Aufwand gewesen sein – gemacht?
2. Was ist all dem gemeinsam und auf welche zentrales Bedürfnisse oder Motive ließe sich daraus schließen?
3. Auf welche Weise könnten Sie diese Bedürfnis oder Motive in Ihre gegenwärtige Lebenssituation stärker einbringen?
4. Was müssten Sie ändern, um der Verwirklichung dessen zumindest deutlich näher zu kommen?
5. Was könnten Sie vielleicht auch äußerlich scheinbar ganz anderes tun, was dennoch genau ihren zentralen Bedürfnissen und Motiven entspricht?
Viele Ideen und Lösungen finden sich, wenn man parallel zur ursprünglichen Tätigkeit denkt und analoge Lösungen findet. Es geht dabei um hinsichtlich Ihrer Motive ähnliche aber äußerlich doch unterschiedliche Realisierungen.
Die Realisierung
Stellen Sie sich vor, ein leicht beleidigtes Kind, das sich ständig ungerecht behandelt fühlt, würde im Sport als Schiedsrichter eingesetzt, in der Oberstufe als Streitschlichter, und würde später ModeratorIn, Schiedsmann/frau, RichterIn oder ParlamentspräsidentIn. In all diesen Tätigkeiten könnte diese Person Ihr zentrales Gerechtigkeitsbedürfnis einbringen und befriedigen.
Jemand, der als Sprayer Hauswände beschmutzt hat und kriminalisiert wurde, könnte mit entsprechender Ausbildung vielleicht Grafiker oder Designer werden oder die Werbung für Produkte auf Plakatwände bringen. Ähnlich könnte jemand, der hobbymäßig in einer Jazzband spielt einen Sinn für ein freies und harmonisches Zusammenspiel entwickelt haben, und damit ebenfalls als Moderator, Führungskraft oder Eventmanager geeignet sein.
Wer sich und andere so betrachtet, kann oft zu erstaunlichen und sehr befriedigenden Lösungen kommen. Das Grundprinzip dabei ist, die persönliche Fantasie, Visionskraft und Lebensenergie loszulassen und frei fließen zu lassen, und ihr immer wieder neue Optionen und Wege zu öffnen, wenn sie einmal ins Stocken gerät.
Selbsteinschätzung des eigenen Potenzials im Alter von 10 Jahren
Haben Sie im Alter von zehn Jahren schon Ihr eigenes Entwicklungspotenzial erkannt? Einerseits vielleicht ja, wenn sie damals noch Astronaut werden wollten und vielleicht tatsächlich ein guter hätten werden können, andererseits vielleicht auch nicht, weil Sie damals noch nicht darüber reflektiert haben, und weil Sie keine Ahnung von den Möglichkeiten und Bedingungen der Welt, sowie Ihren persönlichen Begabungen und Entfaltungsmöglichkeiten hatten.
Konnten Sie etwa einschätzen, wie viel Ehrgeiz Sie entwickeln würden, um im Sport bei den Besten zu sein? Ahnten Sie, wie viel Neugier aus ihnen hervorbrechen kann, wenn Sie endlich das richtige Thema gefunden haben? Hätten Sie gedacht wie sehr ein Vorbild Sie inspirieren und zur Nachahmung antreiben kann? Hatten Sie überhaupt eigene Ziele, die sie anstreben durften/konnten? Waren sie sich über ihre inneren Veranlagungen und Motive bewusst? Vermutlich war das alles eher nicht der Fall.
Trotzdem hätte damals ein einfühlsamer Gesprächspartner mit den richtigen Fragen Ihr Denken und ihre innere Klarheit erheblich fördern können. Dann hätten Sie über andere Dinge nachgedacht. Und vielleicht wären sogar vermeintlich negative Eigenschaften, die in der Schule, unter Kameraden oder im Elternhaus zu Konflikten führten, als besonders förderungswürdige Begabungen erkannt worden: Hochsensibel zu sein, wird einem manchmal als Empfindlichkeit ausgelegt, Aggressivität ist fast nie erwünscht, aber darin könnte sich auch ein besonderer Sinn für Gerechtigkeit ausgedrückt haben. Man hätte Sie eben zum Schiedsrichter machen sollen. Und wer schneller ist als die anderen, braucht sich um deren Neid nicht zu sorgen. Aber wer mit einer Aufgabe schon vor den anderen fertig ist und sich dann langweilt, macht vielleicht Unsinn und wird dafür getadelt.
Die Bescheidenheitsfalle bei der Selbsteinschätzung Erwachsener
Viele Erwachsene, die sich fragen: „Was könnte ich denn aus mir und meinem Leben noch machen?“, verfangen sich in der „Bescheidenheitsfalle“: „Ach, ich will ja gar nicht hoch hinaus, eigentlich ist ja alles gut, und eigentlich bin ich ja zufrieden.“ Aber solche beschwichtigenden Zufriedenheitsgefühle sind oft nicht wahr und nicht echt. Dann behindern oder verhindern sie Neuaufbrüche, die der eigenen Entfaltung dienen könnten. So wie angeblich: „nett“, die kleine Schwester von „Scheiße“ ist, so kann auch das passiv Angenehme, zum Tod des Spießers führen. Im passiv-lethargischen Genießen fließt nicht mehr viel Energie und so trottet der Spießer langsam vor sich hin bis er zum Trottel geworden ist.
Ich habe Personen gekannt, die sich mit ihrer Bescheidenheits- und Zufriedenheitslüge jeden Versuch, aus verfahrenen beruflichen und privaten Situationen herauszukommen, verbaut haben, und die in ihrem Leben stecken geblieben sind. Einer, nachweislich „aggressionsgehemmt“, nahm sich schließlich das Leben. Einem anderen wurde chirurgisch ein „Künstlicher Ausgang“ gelegt, was ihm die Rückkehr in seinen Beruf verunmöglichte und für ihn auch einen „Ausweg“ war. Bei anderen wird „Burnout“ oder „Erschöpfungsdepression“ diagnostiziert.
Träume und Visionen
Das Gegenstück zu solcher Resignation, Stagnation oder mutlos passiven Zufriedenheit sind lebendige Träume, sinnreiche Ideen und faszinierende Visionen. Sie drängen zum Aufbruch und zur Verwirklichung. Sie lösen Sehnsucht und Tatkraft aus. Ihnen sollte man Raum und Energie geben und sie zum Fliegen bringen. Von Rainer Maria Rilke an gibt es in diesem Sinn die Zeilen:
Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehen,
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.
Die Frage ist, ob man sich seine Fantasien und Sehnsüchte tatsächlich bewusst macht, sie ausbrütet, und dann schaut, wie man sie mutig, und von den gegebenen Umständen ausgehend, pragmatisch irgendwie realisiert.
Schlußimpuls
– Wenn Sie wollen, lege ich mit Ihnen als Ihr persönlicher Potenzialcoach Ihr Potential frei.
– Wenn Sie in Ihrer Firma das Potential Ihrer Mitarbeiter auspacken wollen, komme ich auch gern deutschland- und schweizweit für einen Workshop zu Ihnen.
Rufen Sie mich gerne persönlich an: 0177 53 64 076
und leiten Sie diesen Artikel auch gern an alle anderen unausgepackten Potentialträger weiter.
Winfried Prost